
Zirkuläres Bauen: Ausstellungspavillon und Fahrzeughalle in einem
2025
Landratsamt Freudenstadt
realisiert
ca. 210 m²
Gebäude &
Tragwerksplanung
Holzbau
Juergen Pollak
Ausgangslage
Für die Gartenschau „Tal X“ 2025 beauftragte der Landkreis Freudenstadt den Entwurf eines Ausstellungspavillons mit einer besonderen Anforderung: Das Gebäude sollte nach Veranstaltungsende nicht zurückgebaut, sondern dauerhaft als Fahrzeughalle für den Abfallwirtschaftsbetrieb weitergenutzt werden. Die Vision war also nicht, einen temporären Bau zu schaffen, der Abfall produziert, sondern eine Fahrzeughalle so vorausschauend zu planen, dass eine hochwertige Zwischennutzung als Pavillon möglich wird. Es entstand ein echtes Bauwerk mit doppeltem Zweck – geplant mit klarem Fokus auf Effizienz und Nachhaltigkeit.
Konzept & Umsetzung
Die zentrale Herausforderung bestand darin, zwei grundlegend unterschiedliche Nutzungen – einen repräsentativen Ausstellungsraum und eine robuste Fahrzeughalle – in einer einzigen, klaren Struktur zu vereinen. Beide Nutzungsarten hatten in sich sehr spezifische Anforderungen: So sollte zum Beispiel im Pavillon ein separater Bereich für eine immersive Videoinstallation geschaffen werden. Die architektonische Antwort ist eine bewusst einfach gehaltene und nachhaltige Holzkonstruktion, deren Form und Materialität beiden Szenarien gerecht wird.

Das Gebäude basiert auf einem modularen Holztragwerk mit ästhetisch sichtbaren Fachwerkträgern. Die Fassade aus konisch gesetzten Lärchenleisten verleiht dem Baukörper eine natürliche, authentische Textur, während im Innenraum robuste OSB-Platten eine kostengünstige und zugleich ehrliche Gestaltung von Wänden, Böden und Decken ermöglichen. Dank des hohen Vorfertigungsgrades konnte eine extrem kurze Bauzeit von nur zwei Monaten realisiert werden.
Nachhaltigkeit & Wirtschaftlichkeit
Das Projekt führt die Themen Ressourcenschonung und Gestaltungsqualität konsequent zusammen. Die Konstruktion ist komplett demontierbar, und auf Metall wurde zugunsten von unbehandeltem, heimischem Holz weitgehend verzichtet. Die hinterlüftete Fassade aus senkrecht angeordneter Lärche schützt die Konstruktion zuverlässig und unterstreicht den ökologischen Anspruch.
Die enge, lösungsorientierte Zusammenarbeit zwischen Architektur und Tragwerksplanung, aber auch der enge Austausch mit der Bauherrschaft und der ausführenden Zimmerei waren entscheidend, um die gegensätzlichen Nutzungsanforderungen gestalterisch und wirtschaftlich zu verbinden. So entstand ein durchdachter Holzbau, der bereit für seine zwei Lebensphasen ist. Die Gartenschau Tal X läuft von Mai bis Oktober 2025. Der Ab- und Wiederaufbau des Pavillons wird im Anschluss realisiert.














